Shiitake-Pilze, Camu-Camu, Maca, Baobab-Frucht, Goji-Beeren, Chia-Samen
Sicher hast du das ein oder andere schon gehört. Vielleicht sind dir Leinsamen, Brennnessel, Löwenzahn, Sauerkraut und Brokkoli aber auch vertrauter?
Die Medien überschwemmen uns mit Ausdrücken zum Thema Superfood, die wir bisher nicht kannten und häufig gar nicht wissen, wie sie überhaupt ausgesprochen werden. All diese angepriesenen Superfoods kommen aus fernen, exotischen Ländern und sind preislich grundsätzlich auf höherem Niveau. Lange Transportwege mit Flugzeugen, Schiffen etc. sind erforderlich, um sie aus ihrer Heimat in unsere Gegend zu bringen. Aus ökonomischer Sicht mit Sicherheit nicht von Vorteil. Aber man versucht uns einzureden, dass nur genau diese exotischen Pflanzen/Früchte die wahren Wunder- und Heilmittel sind.
Doch ist es wirklich so? Oder gibt es Alternativen? Eventuell aus der heimischen Region und zudem deutlich günstiger?
Dazu sollten wir uns zuerst einmal die Frage stellen, was es ist, was ein Superfood überhaupt ausmacht. Muss es von weit her kommen und einen fremd klingenden Namen haben? Oder geht es mehr um die Inhaltsstoffe, welche sich vielleicht auch in geläufigen, heimischen Nahrungsmitteln finden lassen? Und genau das ist der Punkt! In unseren regionalen Nahrungsmitteln finden wir die gleichen Inhaltsstoffe, wie in den gerade sehr „modernen“ exotischen.
Die Acai-Beere ist z.B. vergleichbar mit unseren Johannisbeeren, dem Rotkohl oder Holunder. Alle haben einen hohen Anteil von Anthocyanen, einem schwarzen Pflanzenfarbstoff, welcher eine antioxidative Wirkung hat. Dieser fängt freie Radikale ab, kann aber in zu großer Menge auch schädlich wirken. Z.B. können Vitamine schlechter aufgenommen werden oder Wechselwirkungen mit Medikamenten können entstehen. Weiterhin haben wir hier kaum die Möglichkeit sie frisch oder als Saft zu genießen, denn sie wächst auf Palmen in Brasilien. Auch gleichen sich die Inhaltsstoffe von Chia-Samen mit denen der Leinsamen und Flohsamen.
Ein großer Nachteil der exotischen Lebensmittel ist die Verträglichkeit. Es kann durchaus sein, dass du diese Lebensmittel nicht verträgst. Der Körper passt sich bzw. passte sich, den Breitengraden an, in denen er lebt. Und diese Superfoods wachsen hier nun mal nicht. Das was in China oder Japan als gesund und gut verträglich gilt, kann für dich eine Katastrophe sein. Genauso ist es auch andersrum. Je älter ich werde, desto mehr merke ich auch, dass ich besonders exotischere Dinge nicht gut vertrage. In kleinen Mengen ja, aber optimal bekommen mir tatsächlich die Sachen, welche ich in Deutschland auch auf dem Feld oder im Wald finden könnte. Besonders Zitrusfrüchte und Bananen mag mein Körper nicht. Neben der eventuell schlechteren Verträglichkeit, können exotische Lebensmittel sogar für Allergien verantwortlich sein. Ein weiterer Minuspunkt ist die eventuelle hohe Belastung mit Schadstoffen. Aber es müssen ja nicht immer die exotischen Superfoods sein. Es gibt soviele regionale Lebensmittel, die ebenfalls vor Vitaminen und Mineralstoffen strotzen.
Weitere regionale Alternativen
Quinoa enthält etwa 14% Eiweiß und ist ein Psyeudogetreide. Eine gute regionale Alternative zu Quinoa ist Hirse. Diese hat mit 12% Eiweiß einen etwas kleineren Eiweißanteil. Zwar enthält Hirse weniger Magnesium und weniger Eisen als Quinoa aber dafür ist sie deutlich günstiger. Die fehlenden Vitamine kannst du mit leckerem Gemüse leicht wieder ausgleichen.
Ingwer und Kurkuma: Beides kann ich mir aus meiner Küche nicht mehr wegdenken. Tatsächlich kann man beide Knollen selber züchten und auf der eigenen Fensterbank vermehren. Leider habe ich keine richtige Fensterbank (tatsächlich sind die bei uns AUSSEN. Und nachdem mir ein Basilikumtopf runtergeflogen ist und sich der Nachbar beschwert hat, darf ich da nichts mehr hinstellen) aber ich denke ich werde mit der Ingwerknolle, die ich zu Hause habe auch mal einen versuch wagen.
Granatapfel ist bekannt für einen hohen Anteil an Antioxidantien. Darüber hinaus liefert er viel Kalium, Kalzium und Eisen. Hohe Konzentrationen an Kalium findest du auch in Himbeeren, Johannisbeeren, Blumenkohl, Brokkoli, Löwenzahn, Pilzen, Esskastanien und Rhabarber. Eine der besten pflanzlichen Quellen für Kalzium ist Grünkohl und auch Rucola und Kresse liefern bis zu 200 mg je 100 g. Eine hohe Konzentration von Eisen findest du zum Beispiel in Linsen, weißen Bohnen und in der Brennnessel.
Wusstest du, dass es die Goji-Beere auch hierzulande gibt? Wir sagen allerdings Bocksdorn dazu. Auf mundraub.org findest du Sträucher in deiner Gegend. Goji-Beeren sind eine hervorragende pflanzliche Eiweißquelle, liefern hohe Dosen an Vitaminen, insbesondere Vitamin C und außerdem 21 Mineralien und Spurenelemente. Regionale Alternativen für die wichtigsten Nährstoffe sind zum Beispiel Hagebutte und Sanddorn.
Deutsche Superfoods
Wie du siehst, gibt es auch deutsche Superfoods. Es müssen nicht immer die überteuerten Exoten sein. Und nur weil wir sie nicht Superfood nennen, bedeutet es ja nicht, dass diese Lebensmittel schlechter wären. Falls du nicht weiß welche Lebensmittel aktuell Saison bei dir haben, gibt es im Internet einige Anlaufstellen. Eine tolle Auflistung findest du zum Beispiel bei https://www.regional-saisonal.de/saisonkalender
Greif also ruhig zu den reagionalen Lebensmitteln und schaue dich mal im Angebot des Supermarktes um. Es gibt genug Alternativen, die die Umwelt und deinen Geldbeutel schonen.
Habe ein zauberhaftes Wochenende!
Extrem guter Artikel! Endlich mal kritisches Hinterfragen anstatt einfach hinterher zu rennen. Wer sich gesund ernähren will muss zuerst einmal selbstständig kritisch denken. Und trotzdem eine gute, positive Tonalität bewahrt. Bringe Leuten auch viel lieber bei was gesunde Ernährung im Kern überhaupt bedeutet statt einen Ernährungsplan zu schreiben den man stupide abarbeiten kann. Danke!
Vielen Dank für dein Feedback! 🙂