Ausmisten auf hohem Niveau

Ich habe schon so oft von dem Projekt 333 gehört, doch hatte ich nie wirklich Zeit oder Lust das umzusetzen. Falls du tatsächlich bisher noch nicht davon gehört hast erkläre ich dir kurz worum es geht. Worum geht es beim Projekt 333? Alle drei Monate sortierst du deinen Kleiderschrank neu und behältst dabei du nur 33 Dinge, die für diese Zeit tragen wirst.

Vor ein paar Jahren bin ich regelrecht durchgedreht wenn es hieß: Schlussverkauf. Klamotten sind hier allgemein günstiger als in Deutschland und wenn dann auch noch Schlussverkauf ist, bekommt man vieles für 2 oder 3 Euro. Entsprechend vollgeladen waren unseren Autos. Oft sind wir zu zweit los und hatten den ganzen Kofferraum voller Tüten mit Kleidung und anderem Kram. Irgendwann habe ich angefangen ein wenig minimalistischer zu Leben und auch mehr die Kleidung, die ich dort kaufe zu hinterfragen. Viele der sehr günstigen Sachen waren eigentlich nur eine zeitlang wirklich ok. Spätestens wenn ich das Shirt im nächsten Sommer wieder aus dem Schrank geholt habe ist mir aufgefallen das viele schon sehr ausgewaschen oder auch kaputt waren. Gut, das liegt jetzt nicht unbedingt nur am Preis und/oder der Marke, denn auch bei teureren Produkten ist dies vorgekommen. Und wenn dann kaum noch Platz im Schrank ist oder man nicht weiß was man anziehen soll dann wird es Zeit für eine Veränderung.

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Merkst du wirklich was andere tragen?

Versuche doch mal darauf zu achten, was die Menschen um dich herum tagtäglich tragen. Dir fällt bestimmt auf wenn jemand drei Tage lang dasselbe Shirt anhat. Aber dieselbe Hose? Die gleichen Schuhe? Oder wenn er das Shirt am dritten Tag wieder trägt? Ich habe schon einige Experimente gesehen, in denen gezeigt wurde das man zwar denkt das andere es merken, aber am Ende achtet jeder doch eher auf sich selbst. 

Also wozu haben wir so viel Kleidung? Um uns auszudrücken, vielleicht auch um anders zu sein. Oder weil wir zu- oder abgenommen haben, besondere Anlässe usw.Es gibt viele Gründe, wieso wir tonnenweise Kleidung kaufen. Wir belohnen uns mit Shopping, wir sind gefrustet und shoppen. Es ist nichts falsch daran sich mal was neues zu gönnen. Aber wie viel der Kleidung brauchst du denn wirklich?

Klein anfangen – aussortieren

Wenn du einen riesigen Kleiderschrank voll mit Sachen hast, dann rate ich dir eher kleiner anzufangen und aussortieren, statt direkt in das Projekt 333 zu starten. Wenn du direkt auf zu viel verzichten sollst/musst, dann kann das eher demotivierend sein und du hörst mitten drin wieder auf. Also verschaff dir erstmal einen Überblick. Du kannst entweder direkt alles durchgehen oder fängst mit Hosen an, nimmst dir danach die Pullover vor, dann die Shirts etc. Das erste aussortieren ist grob. Also schau einfach nur was dir nicht mehr passt. Egal ob zu klein oder zu groß – raus damit aus dem Kleiderschrank. Wenn du es nicht schaffst die Sachen direkt wegzugeben, dann packe alle in einen Karton und verstaue diesen. Aber, ich spreche da aus Erfahrung, ich denke nicht, dass du die Sachen nochmal brauchen wirst. Ich hatte noch eine Hose im Schrank, die dürfte so 7 Jahre alt sein und ist schon sehr eng. Ich frage mich bis heute wie ich da mal reingepasst habe. Und da werde ich wohl auch nie wieder reinpassen. Und das ist auch völlig ok. Also kam sie jetzt endlich mal weg.

Wenn du nebenbei noch Sachen siehst, die dir nicht mehr gefallen packe sie ebenfalls weg.

Behalte den Karton eine Weile und schaue ob du was vermisst. Wenn nicht, dann weg mit dem Karton. Beim nächsten Mal aussortieren schaue dir alles nochmal an. Ich bin mir sicher, dass so einige Teile dabei waren, wo du dir nicht sicher warst. Spätestens beim dritten Mal wirst du dir sicher sein, dass du genau dieses Teil wohl nicht mehr tragen wirst.

Ab ans Eingemachte

Du traust dich? Dann geht es jetzt an 33 Dinge die du die nächsten drei Monate tragen willst. Sportkleidung und Unterwäsche zählen nicht mit, keine Angst. Überlege dir was du eventuell brauchen könntest. Vielleicht brauchst du ein bis zwei schickere Teile? Schaue, dass du Sachen gut miteinander kombinieren kannst. Eine leichte Jacke über dem Shirt macht direkt ein anderes Outfit. Oder ein anderes paar Schuhe. Jacken und Schuhe zählen, wie du dir wohl gerade denken kannst, dazu, wenn du es aber erst nicht ganz schaffst auf 33 Teile zu kommen dann lasse diese erstmal raus. Du kannst später immer noch schauen und optimieren.

Es geht nicht darum es perfekt zu machen, sondern darum ein neues Bewusstsein zu schaffen. 

Vielleicht denkst du im ersten Moment du brauchst wirklich alles aus deinem Kleiderschrank. Das habe ich erst auch. Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, je mehr habe ich gemerkt, dass ich am Ende doch immer wieder zu den gleichen Teilen gegriffen habe. Nach und nach sind immer mehr Sachen weggekommen. Sei es zu Freunden, als Spende oder ich habe daraus neue Babykleidung genäht. (Für Freunde mit Kindern, nicht für mich 😉 ..)

Meine ersten 3 Monate mit 33 Dingen

Bei mir wird es langsam Zeit die Kleidung neu zu sortieren. Als ich das Projekt gestartet habe, war es noch ziemlich kalt und ich brauchte mehr lange Hosen und dickere Pullover. Diese brauche ich jetzt schon nicht mehr, dafür mehr die kurzen Sachen. Also steht demnächst wieder ein umräumen an. Und dabei werden dann sicher auch wieder einige Teile komplett verschwinden.

Momentan fand ich es ziemlich einfach mit den 33 Kleidungsstücken auszukommen. Das wird aber wohl vor allem daran liegen, dass man zur Zeit ja nun auch viel weniger draussen ist. Vielleicht ist das aber auch der perfekte Moment dafür. 

Ich habe in meinen Teilen auch Teile, die ich nur bei der Arbeit trage. Kleidung die entweder sehr bequem ist und/oder die schmutzig werden darf. Stellenweise arbeite ich im Hotel mit Chlor, da ist mir schon die ein oder andere Hose eingesaut worden. Sowas möchte ich gerne verhindern. Entsprechend sind die Stücke, die ich bei der Arbeit trage oft auch die eher älteren Sachen. Normal trage ich die nicht mehr. Ob du deine Arbeitskleidung zu den Dingen zählst oder nicht bleibt dir überlassen. Ich habe hier eine kleine Ausnahme gemacht und zähle diese nur halb. 

Ich bin gespannt wie es weitergeht und werde dann Ende des Jahres nochmal einen Beitrag dazu schreiben.


Wie sieht es bei dir aus? Hast du den Frühling schon zum Ausmisten genutzt oder vielleicht sogar Erfahrungen mit dem Projekt 333?